Spinnentiere

 

 

Die Zecke ("Holzbock")

(Ixodes ricinus)

 

Familie: Zecken (Ixodidae)

Die Zecken sind 3-4 mm große achtbeinige Spinnentiere, die versteckt an Pflanzen (z.B. im Gebüsch, allerdings nicht höher als 1 m) sitzen. Wenn bei ihnen ein Wirbeltier oder Mensch vorbeikommt, lassen sie sich fallen, um sich an ihrem (meist) warmblütigen Wirt zu finden. Sie stechen mit ihrem Stechrüssel durch die Haut und saugen Blut. Um sich vollzusaugen, sitzen sie 1-2 Wochen am Wirt. Dabei kann der Hinterleib so anschwellen, dass die erwachsene Zecke mehr als 1 cm lang wird (auf dem Bild rechts sind die Zeichnungen einer hungrigen und einer vollgesogenen Zecke gezeigt).. Zeckenweibchen, links hungrig, rechts vollgesogen

Die Zeckenmännchen saugen selbst kein Blut. Die Weibchen müssen sich, um Eier legen zu können, einmal voll Blut gesaugt haben. Zecken legen 1000-3000 Eier, aus denen winzige Larven schlüpfen. Sie sehen schon so ähnlich aus wie die erwachsenen Zecken, sind nur viel kleiner, vielleicht insgesamt 1 mm und haben erst 6 Beine (Zecken haben als Spinnenverwandte eigentlich 8). Die Larven klettern wie die erwachsenen Zecken auf Pflanzen und warten auf einen Wirt. Sie können bis zu anderthalb Jahre hungern bis sie ein Tier oder einen Menschen zum Blutsaugen gefunden haben. Die winzigen Larven saugen 3-5 Tage und lassen sich dann zu Boden fallen. Sie bilden eine zweite etwas größere Jugendform (die achtbeinige "Nymphe"), die wieder einen Wirt sucht und dann etwa 1 Woche saugt. Aus ihr entwickelt sich dann die erwachsene Zecke. Wenn die Tiere immer schnell einen Wirt finden, dauert ihre Entwicklungszeit vom Ei bis zum erwachsenen Tier etwas mehr als ein Jahr.  

Zecken selbst sind nicht gefährlich. Allerdings übertragen sie viele Krankheiten ihrer Wirte, darunter auch zwei schwere Erkrankungen, die Menschen gefährlich werden können. Die bei uns bekannteste Zeckenerkrankung ist glücklicherweise recht selten: die Zecken-Gehirnhautentzündung. Sie tritt in einigen Gebieten Europas (auch in Deutschland) auf. Ärzte oder Apotheker können sagen, in welchen Gebieten diese Krankheit vorkommt (unter dem Stichwort "FSME", das heißt Frühsommer-Meningo-Enzephalitis findet man auch Informationen im Internet). Man kann sich gegen diese Gehirnhautentzündung impfen lassen.  

Die zweite Krankheit ist leider häufiger und wird oft nicht erkannt. Zecken können spezielle Bakterien übertragen, die die Krankheit Borrelliose auslösen. Diese Krankheit kann der Arzt mit starken Medikamenten (Antibiotika) bekämpfen, wenn er sie erkannt hat. Man kann eine Zecke darauf untersuchen, ob sie Borrellien enthält. Wenn man eine Zecke hatte und diese Untersuchung möchte, kann man sich beim Arzt erkundigen, wo dies gemacht wird und wieviel es kostet. Die Borrelliose-Krankheit tritt in mehreren Stufen auf, zwischen deren Ausbruch Jahre ohne deutliche Krankheitssymptome liegen können. Wenn man einen Zeckenbiss hatte, soll man sich dies gut merken. Wenn man später einmal eine Krankheit bekommt, deren Ursache der Arzt nicht kennt, kann dies in seltenen Fällen auch mit dem Zeckenbiss zusammenhängen.
Oft tritt auf der Haut an der Stelle, wo eine mit Borrellien infizierte Zecke saß, ein größerer roter Fleck auf, der langsam (über mehrere Wochen) wächst und eine große scharf umrandete rote Fläche bilden kann. Auch wenn dieser Fleck irgendwann von selbst weggeht, kann es bedeuten, dass die Borelliose-Krankheitserreger noch im Körper sind und in ein paar Jahren schwere Krankheiten hervorrufen können. Mit solchem Fleck nach einem Zeckenbiss soll man unbedingt zum Arzt gehen.

Was tun bei einem Zeckenbiss?

Keine Angst, eine Zecke ist meist nichts Schlimmes. Eure Eltern wissen, ob in Eurem Gebiet gefährliche Zecken leben oder können den Arzt oder Apotheker fragen. Es gibt viele Methoden, eine Zecke zu entfernen. Wenn eine kleine Zecke noch nicht lange sitzt, also erst ein paar Minuten oder Stunden, dann kann man sie meistens mit den Fingernägeln (oder mit der Pinzette) festhalten und unter leichtem Drehen herausziehen (wir machen das manchmal auch "mit Schwung", aber das entscheiden Eure Eltern oder Euer Arzt). Mit etwas Alkohol oder einem anderen Desinfektionsmittel kann man die Stelle dann reinigen. Früher sagte man, dass man eine Zecke auch mit Fett (Creme oder Öl) bestreichen kann, dann würde sie von selber loslassen. Diese Methode sollte man nicht benutzen, denn erstens lässt die Zecke nicht immer los und zweitens kommen dabei mit ihrem Speichel oft noch mehr Krankheitserreger in die Stichstelle. Also am besten gleich rausziehen, denn je kürzer eine Zecke am Körper sitzt, desto geringer ist die Gefahr, dass sie eine Krankheit übertragen hat.   

 

 

Text von: Mandy Ca. (Fargemiel, 9 Jahre), V. Wiese (Cismar, erw.)
Zeichnung aus Brehms Thierleben 2. Aufl., 1880
Foto: Haus der Natur - Cismar

 

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