Amphibien (Lurche) Die Geburtshelferkröte Alytes obstetricans
Familie: Scheibenzüngler (Discoglossidae) |
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Kennzeichen und
Eigenschaften
Die Geburtshelferkröte kann bis 5,5 cm groß werden. Ihre Farbe ist
graubraun, selten silbergrau. Auf der Oberseite hat sie kleine, rundliche,teils
dunkle Warzen. An beiden Seiten des Rückens besitzt sie eine Warzenreihe, die
oft rötlich ist. Der Bauch sieht schmutzigweiß aus und die Unterseite der Beine
ist fleischfarben. Die Schwimmhäute sind nur halb so lang wie ihre Zehen, sie
ist kein guter Schwimmer. Die Schnauze ist etwas spitz und die Zunge kann auch
nicht, wie bei der Erdkröte, herausgeklappt werden. Senkrecht stehen die
länglichen Pupillen. Hinter den Augen sieht man deutlich die Trommelfelle. Sie
kann laufen, springen und auch recht gut über größere Steine klettern. Erst in
der Dunkelheit verlässt sie ihr Tagesversteck um nach Beute zu suchen oder sich
zu paaren. Sie lebt wie ein Landtier. Nur das Männchen geht für kurze Zeit ins
Wasser, um dort den Laich (die Eier) abzusetzen.
Vorkommen,Verbreitung und
Lebensraum
Sie ist im westlichen Europa verbreitet. Frankreich bis Holland,
Schweiz und Deutschland. Sie liebt sonnenwarme Steinbrüche und ist auch im
Hügelland zu Hause, wenn das Erdreich sandig und locker ist. Es muß aber Wasser
in der Nähe sein. Egal ob es ein Teich,ein ruhiger Bach oder auch nur eine große
Wasserpfütze ist.
Ernährung
Ihre Beute besteht aus Würmern, Schnecken, Spinnen und Insekten. Die
Beute darf eine bestimmte Größe nicht überschreiten und muss sich bewegen, damit
die Kröte auf sie aufmerksam wird. Mit ihren Kiefern packt sie das Beutetier und
stößt es mehrmals gegen den Boden. Dabei rutscht die Beute auf die klebrige
Zunge und bleibt dort hängen. Dann wird sie unzerkaut hinuntergeschluckt. So
rund wie eine Scheibe ist die Zunge. Deshalb gehört die Geburtshelferkröte auch
zur Familie der Scheibenzüngler. Wenn die Nacht stockdunkel ist, kann auch sie
die Beute nicht sehen. Sie findet sie dann durch Berühren mit ihrer Schnauze.
Fortpflanzung
Die Geburtshelferkröte betreibt eine ganz besondere Brutpflege und
ist einmalig unter unseren heimischen Froschlurchen. Vom April bis August ist
Paarungszeit. Mit beginnender Dämmerung rufen die Männchen jetzt nach
paarungsbereiten Weibchen. Ihre Rufe klingen wie ganz kurze ü-ü-ü-ü-, wie kleine
Glöckchen. Deshalb sagt man zur Geburtshelferkröte auch oft Glockenfrosch. Sie
hat keine Schallblase und hält beim Rufen das Maul geschlossen. Das Männchen
umklammert mit den Vorderbeinen die Hüfte des Weibchens. Die etwa sechzig
austretenden Eier, sind an zwei Laichschnüren aufgereiht. Sie werden von den
Hinterbeinen des Pärchens ,wie in einem Körbchen ,zusammengehalten. Alle Eier
können so, vom Samen des Männchens, gut befruchtet werden. Dann übernimmt das
Männchen die Eier. Dazu schiebt es mehrmals seine Hinterbeine in das Eipaket.
Dabei wickeln sich die Laichschnüre fest um die Beine. Drei bis sechs Wochen
schleppt das Männchen die Eier mit sich herum. Dann sind die Kaulquappen fertig
entwickelt. Sie werden unruhig. Das ist ein Signal für das Männchen, sie schnell
ins Wasser zu bringen. Sind alle geschlüpft, verläßt das Männchen wieder das
Wasser. Vielleicht wird es nochmal nach einem anderen Weibchen rufen. Einige
Tage ernähren sich die Kaulquappen noch vom eigenen Dottervorrat. Dann schaben
sie mit ihren Hornstiften Algen und andere Nahrungsteilchen von den Pflanzen.
Noch im gleichen Jahr ist die Entwicklung der Kaulquappen abgeschlossen. Als kleine Geburtshelferkröten verlassen sie endgültig das Wasser. Kaulquappen die spät im Jahr ins Wasser gebracht werden, überwintern am Teichgrund. Sie sind dann mit 9 cm Länge ganz schön groß. Im Sommer verlassen sie dann das Wasser.
Feinde, Bedeutung für den
Menschen
Der wichtigste Feind der Geburtshelferkröten ist leider der Mensch.
Er vernichtet ihre bevorzugten Lebensräume (kleine Feuchtbiotope, die auch für
viele andere Tiere und Pflanzen sehr wertvoll sind). Viele Gewässer werden auch
als Fischteiche genutzt. Eier und Kaulquappen sind aber für manche Fische eine
begehrte Nahrung. Die Geburtshelferkröte ist eine große Bereicherung unserer
heimischen Natur, auch wenn man sie nur nachts erleben kann. Wer sie einmal in
größerer Zahl rufen gehört hat, wird dieses Erlebnis nie mehr vergessen.
Text und Foto von: Actaeon (erw.)
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